Ich bin jetzt seit zwei Wochen in diesem sonnigen und total heißen Teil der Erde angekommen. So langsam habe ich mich an die bunten, vollen und dreckigen Straßen gewöhnt, kann ein paar mehr Brocken Creol und habe mich mit dem etwas eintönigen Essen arrangiert.
Ich gehe jeden Morgen brav in den Kindergarten und spiele mit dem Kindern die Montessori-Materialien durch, von denen ich bis jetzt aber noch nicht besonders überzeugt bin. Ich habe den Eindruck, diese Pädagogik lässt wenig Platz für Phantasie, für freies Spiel und einfach sinnloses Spaß haben. Aber die Kinder sind echt süss, sie sind inzwischen auch von ,,La blanche'' auf ,,Maman'' umgestiegen. Das ist zwar mindestens genauso ungewohnt, aber doch ein bisschen familiärer. Wir üben zusammen das ABC und Wasser von einer Kanne in die Andere schütten, Bauklötze der Größe nach sortieren und Händewaschen.
Nachmittags ist meistens erstmal Siesta angesagt, mich schafft die Hitze doch ziemlich und die kleinen Rabauken sind auch nicht so ganz ohne. Direkt neben mir ist ein großes Pfarrhaus, da ist immer was los. Die Türen stehen für alle offen und so bin ich oft drüben, um ein bisschen zu quatschen. Mit dem Priesteranwärter auf der Terrasse im ersten Stock über Politik oder haitianische Geschichte. Mit dem Koch, der abends immer im Pfarrgarten sitzt, über seine fünf Schwestern, mit dem Vikar, in dem Zimmer neben der Treppe, über den Sinn des Lebens oder die kleinen lustigen Eigenheiten der Haitianer und mit der Tochter der ,,Servante'' in dem kleinen Dienstbotenzimmer über Frisuren und Mädchensachen ;).
Nächste Woche werde ich anfangen, einen Englischkurs für die Jugendlichen der Gemeinde anzubieten. Ich habe schon die vorläufige Teilnehmerliste bekommen und bin echt gespannt, wie ich mich so schlag, schließlich ist es im Prinzip ja mein Debüt als Lehrerin. Ich bin schon die ganze Zeit am Knobeln, welche Themengebiete gepaart mit welchen Methoden wohl die besten Lernerfolge erzielen werden... Es wird sicher ganz anders als ich es mir jetzt vorstelle :).
So weit von mir. Was ist Zuhause los? Wie geht's euch? Was passiert so in Deutschland?
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5 Kommentare:
Liebe Tanja,
vielen Dank für Deine persönlichen Berichte über dies ferne und fremde Land!
Gruß, Martin H aus A
Hier waren alle fleißig beim Äpfel Sammeln, des erste 150 Liter Fass voll Mooschd steht schon im Gewölbekeller und ist fast noch süss. Das Wetter ist mittlerweile alles andre als heiss. Bis 800m hats schon runtergeschneit und Nachts hats grad noch "+" und die letzen noch grünen Tomaten erfrieren wahrscheinlich bald.
Grüße aus SiFi und viel Erfolg beim Unterrichten
Na hört sich doch gut an :)
Hast dich denn schon mit jemandem in deinem alter nen bisschen angefreundet?
lg moritz
nicht so viel du hast grad angerufen ;)
Grüßle Jo :*
Danke für die vielen guten Wünsche... so langsam leb ich mich mehr und mehr ein. Und ich hab auch schon n paar Leute in meinem Alter gefunden :)
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